Sonntag, 7. September 2008

Nächtlicher Traum 3

Es ist,
so wenn du mich berührst,
als ob nach Hause du mich führst.
Du bist Zuhaus' - flüstert's zu ihm,
hält ihren Körper reizend hin.
Der selbe Rausch wie jede Nacht,
hat seine Liebe mehr entfacht.
Geliebte, bitte geh nicht fort,
verfluchen möchte ich den Ort,
wohin du gehst im MorgenGrauen,
das nicht erlaubt, dir nachzuschauen,
weil ich in Schlaf versunken bin.

Nächtlicher Traum 2

Erneut kam sie in klarer Nacht.
Betörte ihn mit aller Macht.
Er ließ geschehen, was ihm lieb,
so seine Phantasie ihn trieb,
in Träume, die er selber schrieb.
Bis früh am Morgen sie nur blieb.
Er flehte an sie, bitte bleib
und sei mit aller Sell' mein Weib.
Betören, ja verführen mich
sollst du, ach Liebste, könnt ich dich
soch nur behalten, sei bei mir,
verspräche, was du wünschtest dir.
Nicht Gold und Silber, Seide, Glanz -
nur meine Liebe sei dir ganz.
Und meine Seele schenkt ich dir,
solange du nur bist bei mir.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Sag mir - wie ist der Tag?

Sag mir - wie ist der Tag?

Des Tages Sein entspringt mein Kind
wie jener Quell, der Leben bringt.
Ganz leise ohne Ton
begrüßt er uns, mein Sohn.
Stets hat er andere Kleider an.
Mal trägt er kurz, mal trägt er lang.
An manchen Sommertagen
lädt er dich ein zum Baden.
Und zeigt er sich in weißer Pracht,
lädt er dich ein zur Schneeballschlacht.
Am Morgen ist der Tag noch jung.
Mittags zur Hälft' die Zeit schon um,
und abends, wenn man nach ihm schaut,
da ist sein Haupt gänzlich ergraut.

Nächtlicher Traum

Und immer noch sehnt er ihr nach,
die ihm im Traum erschien.
Des nachts betrat sie sein Gemach,
schenkt' all ihr Sein nur ihm.
Er spürte ihre Zunge – weich,
als sie berührte – schlangengleich,
ihn suchte, schmeckte, von ihm trank
und lustvoll unter ihm sich wand.
So zart, so süß, so blutig rot
war sie, die Frucht, die sie ihm bot.
Von ihrem Duft noch leicht berauscht
er in des Raumes Stille lauscht
und träumt von ihr, die jede Nacht
Besitz ergreift von seiner Macht.

Sonntag, 15. April 2007

Lied an den Regen

Mit jaulendem Sirenengeheul jagen sie hernieder,
die Jesuitenkinder der untergehenden Sonne.
Sich badend in rotschimmernder Glut gleich
dem Fanfarenstoß der Auferstehung.
Wütende Smaragde in funkelndem Licht,
halb schon erblindet von einer Macht,
die siebenhundert Leiber verspeisend.
Für jedes Jahr einen Kinderfriedhof mehr.

Und muß ich auch wandern im finsteren Tal/
ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir.

In düsterer Stille wartet der Geist der Freiheit
vom Tau der Morgenröte trinkend.
Schlafwandelnder, Du, der sich rekelt in der Gunst
derer, die Dich für den Meister halten - schlechthin.
Wen preisest Du, wenn nicht das Größte in Dir selbst?
Haßt Du nicht in Wahrheit das, das Dich treibt?
Höre, jetzt funkeln keine Smaragde mehr,
denn sie alle sind gänzlich erblindet.

Denn mich umlauert die Meute der Hunde/
die Rotte der Frevler hält mich umzingelt.

Umringt von unsichtbaren Gewändern,
Ketten gleich,
wartet die Hand des Lebens darauf, abgeschlagen zu werden.
Die Finger fehlen schon.
Zurückgezogen in die Höhle des Löwen,
seine winzige Beute mit Genuß verschlingend.
Und nach verzehrter Vorspeise

Die Bande der Unterwelt schlossen mich ein/
es fielen über mich die Schlingen des Todes.

In jener Nacht fällt ein Regen.
Kochendheiß und alles verbrühend,
das nicht verborgen liegt im Kerne dieser Welt.
Ein Schauspiel nur - ist’s möglich?
Doch folgt ihm kein Applaus. Denn das Geschrei,
Gedröhn und Wehen verstummt in tiefer Dunkelheit.
Berührt - von Engelsflügeln,
die ihres Daseins glücklich sind?

Kehrt am Abend auch Weinen ein/
am Morgen kommt wieder die Freude.

Montag, 12. März 2007

Die Gardine

Sie saß in der Küche ‑
hörte Musik.
Die Fenster waren
geöffnet.
Durch Zug -
die Gardine bewegte sich
im Takt
zur Musik.
Es formte sich
eine Gestalt.
Losgelöst von der Gardine
tanzte sie sanft
durch die Küche.
Sie nahmen sich bei den Händen
und
tanzten
wie verrückt -
verschmolzen
miteinander
und zogen sich zurück in die Gardine,
um
bei nächster Gelegenheit
von neuem zu tanzen.