Mittwoch, 23. Januar 2008

Sag mir - wie ist der Tag?

Sag mir - wie ist der Tag?

Des Tages Sein entspringt mein Kind
wie jener Quell, der Leben bringt.
Ganz leise ohne Ton
begrüßt er uns, mein Sohn.
Stets hat er andere Kleider an.
Mal trägt er kurz, mal trägt er lang.
An manchen Sommertagen
lädt er dich ein zum Baden.
Und zeigt er sich in weißer Pracht,
lädt er dich ein zur Schneeballschlacht.
Am Morgen ist der Tag noch jung.
Mittags zur Hälft' die Zeit schon um,
und abends, wenn man nach ihm schaut,
da ist sein Haupt gänzlich ergraut.

Nächtlicher Traum

Und immer noch sehnt er ihr nach,
die ihm im Traum erschien.
Des nachts betrat sie sein Gemach,
schenkt' all ihr Sein nur ihm.
Er spürte ihre Zunge – weich,
als sie berührte – schlangengleich,
ihn suchte, schmeckte, von ihm trank
und lustvoll unter ihm sich wand.
So zart, so süß, so blutig rot
war sie, die Frucht, die sie ihm bot.
Von ihrem Duft noch leicht berauscht
er in des Raumes Stille lauscht
und träumt von ihr, die jede Nacht
Besitz ergreift von seiner Macht.